Nicht, dass ein Chefredakteur allein so mächtig sein könnte, eine Medienmarke mit der Wucht einer BILD existenziell zu gefährden. Es sind die Umstände seiner Abberufung, die zeigen, welche Kultur, welches Menschenbild hier alltäglich war. Für jede andere Marke in Deutschland hätten allein die Erzählungen rund um die vier Buchstaben die Auflistung aus dem Handel und kurze Zeit später vermutlich den sicheren Tod bedeutet.
Marken stehen – gottseidank – unter ständiger öffentlicher Beobachtung. Es sind nicht allein die Verbraucherverbände, der Werberat und die Vertriebspartner, die als Kontrollorgane fungieren. Die sozialen Medien und Empfehlungsportale sind zu untrüglichen Seismographen geworden, an denen sich die Integrität einer Marke ablesen und in Echtzeit ermessen lässt. Marken besitzen keine Daseinsberechtigung, nur weil es sie schon lange gibt. Marken müssen sich jeden Tag Aufmerksamkeit, Relevanz, Bedeutung und Loyalität verdienen. Durch Leistung.
Dass Charakterzüge, die man in Unternehmen eher in den 60er-Jahren vermutete, heute noch bei BILD zum täglichen Erscheinungsbild gehören, wird der Medienmarke auch und vor allem als Werbeträger schaden. Dass der US-Hedgefond, der sich die Mehrheiten bei Springer sicherte, schon vor einiger Zeit empfahl, sich von BILD und auch von der WELT zu trennen, zeigt das dünne Eis, auf dem sich die Erben von Axel Springer bewegen.
Werbungtreibende werden in Zukunft drei Mal nachfragen, wenn BILD auf dem Mediaplan erscheint, den die Mediaagentur vorlegt. Und auch die Lesenden, die einen Beitrag der BILD posten oder ein Exemplar der Zeitung in der Hand halten, werden sich zunehmend scheele Blicke gefallen lassen müssen. So beginnt eine Marke zu erodieren. Sei sie auch noch so traditionsreich. Wenn Sie wissen möchten, welche Rolle die Tradition in der Arbeit mit Marken für uns bedeutet, würden wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen.
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Herausragende Kommunikation kann nicht unter üblichen Bedingungen entstehen. Deshalb – und weil wir es sowieso geiler finden – etablieren wir einen neuen, andersartigen Arbeitsprozess.
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