Das Thema der Woche: REIFEPRÜFUNG STATT SWEET LITTLE SIXTEEN
Wer hätte gedacht, dass Heidi Klum einmal Geschichte schreiben würde? Am 3. Februar 2022 wird aber genau das passieren – sie schreibt Fernsehvielleicht sogar Mediengeschichte. Dabei werden wir uns von praktisch allem, was wir über ihren TV-Dauerbrenner Germany’s Next Top Model wussten (oder zu wissen meinten) verabschieden. Deutschlands liebste Heidi wird nach 16 Jahren Jugend forscht ein aktuelles gesellschafts-politisches Thema aufgreifen. Und einen Trend damit setzen.
Dabei bricht GNTM mit mehreren Tabus gleichzeitig; zwischen 18 und 68 Jahre alt werden die Kandidatinnen sein, zwischen 1,54 und 1,95 Meter groß und selbst in den Konfektionsgrößen, 30 – 54, trennen sie Welten. Das wird spektakulär anzusehen sein. Noch verrückter aber ist das, was dahintersteckt. Da meint es jemand tatsächlich ernst mit Diversity. Das, was alle predigen, was sich die CSR-Beauftragten der Unternehmen und die PRStrategen so sehnlichst wünschen – ausgerechnet im leichten Fach des TVGeschäftes wird es umgesetzt.
Es laufen Wetten, wer wird als Nächstes endlich diesen Zug nehmen? Die Beauty-Industrie vermutlich. Ein Befreiungsschlag auch für das Marketing von Inkontinenzwindeln und Rheumasalbe – auch im Alter kann man schön sein.
Die Versicherungsbranche wird endlich neue Bilder ihrer Zielgruppen für die Werbung einsetzen und die Anzeigen in Apotheker-Zeitschriften strahlen demnächst in juvenilem Charme. Utopie? Wohl kaum.
Ein authentisches Abbild der Gesellschaft in Werbung und Kommunikation ist längst überfällig.
Wir sind ein 82-Millionen-Volk und der Eindruck, dass es sich hierbei vornehmlich um entweder ganz junge oder ganz jung gebliebene Alte handelt, war immer schon realitätsfremd. Darin liegt auch eine der Ursachen zur nachlassenden Akzeptanz der Werbung. Marketing muss unbedingt ein Spiegel der Menschen sein, keine idealisierende Projektion.
Marketing und Kommunikation darf übertreiben, darf ironisieren, darf untertreiben und sogar überhöhen – solange sie dafür echte Menschenbilder einsetzt.
Für unsere Arbeit bei WANT ist das ein eisernes Gesetz. Deshalb sind wir mit den echten, realen Verbrauchern im engen Austausch. Wir halten deren Meinung für essenziell, um zu erfahren, was wirklich wichtig ist und wofür sich Menschen interessieren. Deshalb sitzen wir am 3. Februar auch vor den Bildschirmen und freuen uns auf GNTM. Sie auch?
Dann freuen wir uns auf eine Reaktion. Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an!
WEEKENDER
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Herausragende Kommunikation kann nicht unter üblichen Bedingungen entstehen. Deshalb – und weil wir es sowieso geiler finden – etablieren wir einen neuen, andersartigen Arbeitsprozess.