Das erste Unternehmen, das mit den Nationalfarben der Ukraine warb, war EDEKA. Prompt handelte sich der Einzelhändler öffentliche Kritik ein wegen seines vorauseilenden Ausdrucks von Solidarität. Andere folgten.
Wieder andere – russische Lebensmittel – wurden öffentlichkeitswirksam aus den Regalen komplementiert. Menschlich verständlich? Allemal.
Wir erinnern uns; noch wenige Wochen zuvor hatten sich Unternehmen in Deutschland der Impfkampagne angeschlossen und in einer konzertierten Aktion ihre Markenclaims einem Aufruf zum Impfen geopfert. Legitim? Klar.
Wie weit sollten Marken aber gehen in ihrem Verständnis von Haltung, oder Purpose? Welche Ereignisse werden künftig vom Marketing kommentiert? Mit welcher Konsequenz? Wird dann eine Automarke auf die Empfehlung eines bestimmten Motoröls verzichten, wenn zuvor ein Tanker ebendieses Ölkonzerns eine Umweltkatastrophe verursacht hat? Dürfen bestimmte Würstchen dann nur noch von SPD-Wählenden gekauft werden? Marketing würde so auf den Hund kommen. Denn das oberste Gebot des Marketings ist es, Differenzierung zu schaffen und Orientierung zu leisten. Da passt das Aufspringen auf gesellschaftskritische Trittbretter vielleicht zu den Karriereplänen eines Marketing-Leiters, aber nicht unbedingt zu hoher Langlebigkeit der Marke selbst.
Natürlich gibt es Ausnahmen; Fritz-Kola zum Beispiel oder Oatley Drinks. Rühmliche Ausnahmen allerdings deshalb, weil ihr Daseinszweck von vornherein in einer Gegenposition zum Mainstream lag. Ihre DNA ist sozusagen schon politisch.
Wer sich zu diesem kontroversen Thema mit uns austauschen möchte, kann das abseits von Maybritt Illner und Sandra Maischberger in unserem Studio am Eigelstein. Wir freuen uns auf eine Reaktion von Ihnen. Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an.
Herausragende Kommunikation kann nicht unter üblichen Bedingungen entstehen. Deshalb – und weil wir es sowieso geiler finden – etablieren wir einen neuen, andersartigen Arbeitsprozess.
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